- Sastre
- Sạstre,Alfonso, spanischer Schriftsteller, * Madrid 20. 2. 1926. Die Erfahrungen seiner Jugend - Spanischer Bürgerkrieg und Franco-Diktatur - bilden die Grundlage für sein kompromisslos engagiertes, stets gegenwartsbezogenes Theater, dessen öffentliche Wirkung in Spanien bis zum Ende des Franco-Regimes verhindert wurde. Seine von B. Brechts epischem Theater und R. M. del Valle-Incláns »Esperpento« inspirierte Dramentheorie von einem »sozial verpflichteten Realismus« hat Sastre mehrfach dargelegt (»Drama y sociedad«, Abhandlung, 1956; »Anatomía del realismo«, Essays, 1965; »La revolución y la crítica de la cultura«, Essays, 1970). Seine frühen Stücke zielen noch direkt auf den politischen Umsturz (»Escuadra hacia la muerte«, 1953; »La mordaza«, 1955; »Guillermo Tell tiene los ojos tristes«, entstanden 1955, erschienen 1962; »La cornada«, 1960, deutsch »Der Tod des Torero«). Die folgenden Werke, die Sastre als »komplexe Tragödien« bezeichnet, sind getragen von tiefer Skepsis gegenüber jedweder Ideologie, Autorität und Herrschaft (»M. S. V. [o, La sangre y la ceniza]«, entstanden 1962-65, veröffentlicht 1979; »Crónicas romanas«, 1968, veröffentlicht 1979). In seinen späten Werken finden sich auch fantastische Elemente (»Los últimos días de Emmanuel Kant contados por Ernesto Teodoro Amadeo Hoffmann«, 1989).Span. Theater im 20. Jh., hg. v. W. Floeck (1990).
Universal-Lexikon. 2012.